Um die Steuerbefreiung der Münderschen Tafel e.V. nicht zu gefährden, ist es uns leider nicht möglich, Links auf kommerzielle Seiten zu setzen. Wir bitten um Verständnis.
Wir im Pressespiegel
Quelle: Neue Deister Zeitung vom 21.04.2016
„Die Tafel ist kein Supermarkt“
Vorsitzender Hainer fordert Unterstützung von der Politik / Kriminologe Pfeiffer Gast beim Benefizessen
Der Tafel-Vorstand erhofft sich mehr Unterstützung für die Ehrenamtlichen seitens der Politik. Foto: Huppert
Bad Münder. „Tafeln unterstützen die Menschen, aber sie können sie nicht komplett versorgen. Auch die mündersche Tafel ist kein Supermarkt, sondern nur eine Hilfe für Bedürftige“, betont der wiedergewählte Vorsitzende der Münderschen Tafel, Dieter Hainer. 2015 stand die bundesdeutsche Tafelbewegung mit der Aufnahme von mehr als einer Million Flüchtlingen vor der größten Belastungsprobe ihrer 20-jährigen Geschichte. Hainers Forderung: „Deshalb muss das Ehrenamt entlastet werden und die finanzielle Unterstützung der Tafeln darf kein Tabu mehr sein.“ Derzeit gibt es deutschlandweit mehr als 920 Tafeln, die rund 1,5 Millionen Menschen mit Lebensmitteln versorgen. Hainer: „Es wird erwartet, dass sich die Zahl durch den Zuzug von weiteren Flüchtlingen auf insgesamt zwei Millionen steigert.“ Auch das „beispiellose Engagement der Ehrenamtlichen“ habe seine Grenzen, so Hainer bei der Jahresversammlung der Münderschen Tafel – auch in Bad Münder, wo derzeit mehr als 40 Helfer Woche für Woche ihren Dienst am Kunden leisteten. Hainers Appell an die Politiker ist unmissverständlich: „Armut ist kein Kind der Flüchtlingskrise. Die Politik muss das Armutsproblem endlich angehen und nach vielen Ankündigungen müssen Taten folgen.“
Um den Anforderungen gerecht zu werden, hat die Tafel ihre Betätigungsfelder ausgeweitet und geht seit einiger Zeit etwa mit der mobilen Betreuung weit über die Angebote vergleichbarer Einrichtungen hinaus. Derzeit habe man ein Dutzend Kunden, die mit diesem mobilen Dienst versorgt würden. „Das sind Menschen, die aus verschiedensten Gründen nicht in der Lage sind, die Tafelräumlichkeiten persönlich aufzusuchen“, so Hainer. Auch das Projekt „Schulobst für alle Grundschulen in Bad Münder“ soll nach den Sommerferien fortgesetzt werden. Hainer: „Die Gesamtfördersumme liegt bei 12500 Euro, bei dieser Förderung durch den Bundesverband müssen die Tafeln 25 Prozent selbst erbringen.“ Mit zahlreichen anderen Hilfsorganisationen, Zulieferern und Unterstützern gut vernetzt, bietet die mündersche Tafel weit mehr als bloße Lebensmittelversorgung. Die im Dezember 2015 eröffnete Fahrradwerkstatt beispielsweise entwickele sich zu einer Erfolgsgeschichte. Sie wird unter dem Dach der Tafel von Dieter Stradtmann ehrenamtlich als eigenständiger Betrieb geführt. Bisher, so teilte Hainer mit, konnten 60 Fahrräder ausgegeben werden, alle sicherheitstechnisch überprüft und voll verkehrstauglich. In den nächsten Tagen wird in der Tafel eine neue Küche eingebaut. „Eine Investition in die Zukunft“, so Hainer. Für das zweite Halbjahr ist außerdem die Errichtung eines Doppelcarports geplant. Eine besondere Anerkennung der Arbeit der münderschen Tafel: 2017 will der Landesverband der niedersächsischen Tafel seine Jahrestagung in Bad Münder abhalten. „Dann werden die Vertreter von über 100 Tafeln bei uns zu Gast sein“, freute sich auch Tafelmitglied und Bürgermeister Hartmut Büttner. Zuvor jedoch wird im Oktober, so teilte Tafel-Beiratsmitglied Hermann Wessling mit, der ehemalige niedersächsische Justizminister und Kriminologe Christian Pfeiffer Ehrengast beim vierten Benefizessen der Tafel sein. Von Christoph Huppert